Durchfall- Wenn die Anschaffung der Katze zum teurem und leidvollem Disaster wird

Veröffentlicht am 26. März 2022 um 13:37

Heute schreibe ich für Sie einen Artikel, der einigen Züchtern sicherlich nicht gefallen wird, doch bitte lesen Sie bis zum Ende. Ich bin sicher, dass ich Ihnen einige Denkanstöße geben kann.
Ich schreibe diesen Artikel nicht, um Sie zu verärgern, sondern um Katzen zu helfen und ihnen Leid zu ersparen. 

Seit einigen Jahren habe ich mich auf dem Fachgebiet „Darm“ spezialisiert. Somit sind viele meiner Patienten Katzen mit Verdauungsproblemen.
Seit 2 Jahren muss ich erschreckend feststellen, dass die Patienten immer jünger werden. Katzen im Alter von 6-9 Monaten werden als Dauerdurchfall-Patienten vorgestellt. 

Wenn man jetzt denkt, diese Tiere wurden sicherlich aus schlechten Verhältnissen gekauft, muss ich Sie leider sagen, dass das nicht der Fall ist. Erschreckender Weise sieht die Quote meiner Kunden so aus: 70 % der Tiere kommen vom Züchter. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, diesen Artikel zu schreiben. 

Ich möchte keinem Züchter hier unterstellen, dass Sie absichtlich kranke Haustiere verkaufen! Ich denke eher, dass ich auf die gravierenden Nebenwirkungen einer „falsche Ernährung“ aufmerksam machen möchte.

Viele Züchter achten auf eine getreide- und zuckerfreie Ernährung. Oft wird Nassfutter oder B.A.R.F (Biologische Artegerechte Roh Fütterung) gefüttert.

Da Katzen Fleischfresser sind, wird die Nahrung nach dem Schema Maus nachgebaut, was bedeutet 95% Fleischanteil und 5% Mausmageninhalt was mit Ballaststoffen ersetzt wird.

Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse sagen perfekt, alles stimmt! Doch warum werden nun die Patienten immer jünger und warum sage ich, dass die Ernährung falsch ist?
Weil die Ernährung für den Darm bzw. für die guten Darmbakterien falsch ist. Für die Organe richtig, für den Darm falsch! Verwirrend - ich weiß. 

Lassen Sie mich das am Beispiel der Natur erklären: 

Die Darmflora-Bakterien ernähren sich zum Großteil von Ballaststoffen oder fermentierte Kräuter und vorverdaute Gräser. Dieser Anteil muss mit mindestens 15 % in der Katzennahrung enthalten sein, um als „darmflorafreundlich“ zu gelten.
Nun, keine Katze frisst in der Natur 15% Ballaststoffe. Mit Fell und Mausmageninhalt sind es maximal 7 %, somit ist auch in der Natur keine „darmflorafreundliche“ Ernährung zu finden. Also ist es bis hier her mit unsere „Ersatz-Nahrung“ gleich.

Aber Warum werden die Katzen denn nun Darmkrank?

In der Natur frisst die Katze Mäuse! Die Ernährung einer Maus ist pflanzliche Nahrung, wie Samen oder Nüsse. Somit sehr Ballaststoffreich! Die Darmbakterien sind glücklich in der Maus! Die Natur hat wie immer ein gut funktionierendes System. Die Katze frisst die Maus inklusive ihrer gut gefütterten Kulturen. 

Diese Kulturen arbeiten in der Katze bis sie quasi verhungern. Was kein Problem bringt, da die Katze ja jeden Tag Mäuse mit gesättigten Kulturen frisst. 

Kommen wir zurück zu der Frage, warum so viele Katzen beim Züchter und weniger vom Vermehrer oder vom Bauernhof betroffen sind. 

Vermehrer legen keinen Wert auf eine hochwertige gesunde Ernährung, der Getreideanteil von dem Futter beträgt meist 96% Getreide. Was bedeutet die Darmkulturen haben hier mehr als ausreichend Futter. Allerdings wissen wir, dass dies Niere, Leber usw. schädigt. 

Bei Bauernhofkatzen werden Mäuse und oft Getreidehaltiges wie beim Vermehrer gefüttert, also auch hier „darmflorafreundlich“.

 

Wenn ein Züchter, über Jahre- Generationen aus Unwissenheit „darmfloraunfreundlich“ füttert, wird die schlechte Darmflora von Generation zu Generation immer schlechter und somit werden immer mehr Kitten krank.  An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass ich keinen Züchter angreifen möchte. Der Darm ist in der Humanmedizin noch lange nicht ausreichend erforscht, geschweige denn in der Tiermedizin. 

Wir können nur lernen, aus Studien oder Selbsterfahrungen.

Einige Züchter stehen im engen Kontakt zu ihren Kunden und realisieren, dass die Anzahl der Darmerkrankungen, der Darmparasiten, (die in einem kaputten Darm einfach mehr Spielraum haben) Futtermittelunverträglichkeiten (verursacht durch Leaky gut), chronische Durchfälle immer häufiger auftreten und erheblich zugenommen haben. Sie beschäftigen sich auch mit dieser Thematik und was man dagegen tun kann. 

Leider muss ich auch hier eine falsche Entwicklung beobachten. 

Den neuen Katzenhaltern werden Produkte empfohlen, welche für den Darm gut sein sollen, also Produkte, in denen gute Darmbakterien drin sind. Einige Züchter füttern diese auch schon ab der 4. -5. Woche, sobald die Kleinen beginnen zu fressen. 

Es werden Produkte gefüttert wie beispielsweise: 

BACTISEL-HK mit dem Darm-Keim: Enterococcus faecium

INTESTINUM-LIQUID mit dem Darm-Keim: Enterococcus faecium

Diese Produkte enthalten den Enterococcus. Dieser ist aber z.B. bei Kitten, die 4 – 5 Wochen alt sind, nur zum sehr kleinen Teil vorhanden. Die größte Anzahl an Kulturen sind in diesem Alter die Bifidobakterien. 

Somit wird durch die gut gemeinte Fütterung der Darmkeime, das natürliche Wachstum der Darmflora völlig durcheinandergebracht. 

Was also tun? 

Ernährung:

Ich persönlich empfehle weiterhin eine Fütterung von 95% Fleisch und 5% Ballaststoffen, um keinen Organschaden zu verursachen. Allerdings empfehle ich jedem Katzenbesitzer bei einem gesunden Tier, sich 1 x im Jahr die Darmflora genauer anzuschauen.

Mittlerweile haben wir Veterinär-Labore, die das ganz genau (durch anlegen der Kulturen) und nicht nur Visuell, wie bei den meisten Laboren untersuchen.

Ich empfehle hier das Labor von Enterosan Vet 

Je nach Befund sollte dann ein gezielter Darmaufbau gemacht werden. 

Bei kranken Tieren, die Medikamente erhalten oder Katzen die Corona positiv sind sollten Sie 2 x im Jahr eine Darmflora-Analyse durchführen lassen. 

Einem Züchter empfehle ich ebenfalls, bei seinen Tieren einmal im Jahr eine Darmflora Analyse und zusätzlich mindestens 12 Wochen vor dem Deckakt. 

Denn nur, wenn die Mutter eine gute gesunde Darmflora hat, kann sie diese weitergeben. Damit legen Sie den Grundstein für ein gesundes Katzenleben. 

Sie haben Fragen zum Thema Darmgesundheit bei Ihrer Katze, dann melden Sie sich einfach bei mir.