Fluse’s Leidensweg mit FORL, FCGS in Verbindung mit Caliciviren

geschrieben von Ines F. 

Caramello, British Langhaar und deshalb kurz Fluse genannt zog mit 3 Monaten im Sommer 2017 bei uns ein und ergänzte damit super unsere Sechser-Katerbande.
Er war schon immer besonders: fröhlich, verrückt, kommunikativ und dezent aufdringlich, quasi unsere lebende Stolperfalle. Denn er lag überall gern im Weg und war immer dabei. Anfang 2021 ließ ich bei allen Katern vorsorglich ein Dentalröntgen durchführen, so auch bei Fluse. Bis dato gab es keinerlei Anzeichen, jedoch bestätigte sich die Diagnose FORL und es mussten 5 Zähne gezogen werden.
Im Januar 2022, bei der nächsten Kontrolle waren es nochmals 4 Zähne. Beide OPs verkraftete er gut und war ruckzuck der Alte.

Drei Monate später im April 2022 merkten wir Veränderungen. Wenn es sein heißgeliebtes Hühnchenfleisch gab, mochte er es plötzlich nicht mehr, machte Geräusche, welche wir erst gar nicht zuordnen konnten. Vielleicht war es einmalig, hing ihm was der Quere, wer weiß –aber weit gefehlt.

Er zog sich zurück, kam nicht mehr bettelnd zur Fütterungszeit in die Küche, machte beim Fressen laute Schmerzgeräusche und fraß nur noch mit Widerwillen. So wurden wir wieder beim Tierzahnarzt vorstellig, wo sich massive Entzündungen am Zahnfleisch zeigten, hauptsächlich um die noch vorhandenen Backenzähne sowie im Bereich des Rachenraumes.
Entzündungshemmende Scherzmittel ergaben keine Besserung und so hatte er Anfang Juni seine nächste OP. Unser TA war leicht geschockt, aufgrund des extrem schnellen Zerfalls der restlichen Zähne – so wurden jetzt alle restlichen bis auf die vier Canini gezogen. Im Zuge der OP wurde ihm Virbagen Omega (Interferon) ins Zahnfleisch gespritzt, in der Hoffnung, die Entzündungen in den Griff zu bekommen.

Nachfragen meinerseits bezüglich Testungen auf irgendwelche Bakterien/Viren die da nicht hingehören, um eventuelle weiteren Schritte zu unternehmen, wurden abgetan und leider war ich in diesem Moment noch nicht energisch genug, so wie ich es jetzt bin.

Unsere Therapie bestand jetzt aus der täglichen oralen Gabe von Interferon und das über genau sieben Monate lang bis Februar 2023. Monatlich waren wir beim Tierarzt zur Kontrolle, die Entzündungen wurden ein wenig besser, Fluse hat gefressen, war auch kurzzeitig fast wieder der Alte, bis es Mitte 2023 wieder massiv schlechter wurde.
Eine hinzugezogene THP aus der Nähe hatte zwar viele Ideen, aber … man soll ja nicht schlecht über andere sprechen oder schreiben…
Der TA war mit seinem Latein am Ende, die Entzündungen wurden schlimmer, Fluse bekam verschiedene Schmerzmittel mit denen er wenigstens einigermaßen fressen konnte, die Schmerzlaute wurden wieder häufiger, es wurde sogar von Tierarztseite über „Erlösung“ geredet, bei manchen Katzen könne man halt nichts machen.

es wurde sogar von Tierarztseite über „Erlösung“ geredet, bei manchen Katzen könne man halt nichts machen.

Damit wollte ich mich jedoch nicht zufriedengeben, suchte alternative Methoden im Netz, probierte vieles aus, manches brachte kurzfriste Besserung, heißt wir waren schon froh, wenn er mal drei Tage nicht vor Schmerzen aufgeschrien hat und vom Fressen weggelaufen ist.

Rohes Fleisch, seine geliebten Leckerchen gingen gar nicht mehr, er wollte keinen Schlecksnack mehr, die kleine Fressraupe war verschwunden.
Er bekam dann ab Oktober 2023 Gabapentin, war dadurch noch weniger er selbst, schlief nur noch, hatte sich komplett zurückgezogen, nicht mehr gespielt, getobt und fressen aus seinem SureFeed ging auch nicht mehr. Ihm gab er wohl die Schuld an seinen Schmerzen.
Und trotzdem ich das Futter mit Wasser verdünnt habe, so dass es suppenförmig war und er es hätte nur noch aufschlecken müssen, verweigerte er dieses irgendwann ganz, da selbst das nicht ohne Schmerzen möglich war.
Mittlerweile hatte er auch fast ein Kilo Gewicht über die Monate verloren. Die Schmerzschreie und unser Hilflosigkeit waren zermürbend.
In meiner Verzweiflung bat ich Dayana um Hilfe. Ich kannte Ihre Herangehensweise bereits, weil sie schon einen meiner Kater betreute und setzte wirklich alle letzten Hoffnungen auf Sie.

Zuerst wurde die noch notwendige Diagnostik gemacht, z.B. der längst überfällige PCR Abstrich sowie Blut- und Kotuntersuchungen.
Leider wurden bei Fluse Caliciviren nachgewiesen, die Kotuntersuchungen ergaben zusätzlich noch eine Dickdarmdysbiose und ein Leaky Gut.

Dementsprechend umfangreich viel auch unser Behandlungsplan aus und diesen starten wir am 26.11.2023. Eine leichte Überforderung aufgrund der vielen Mittel machte sich breit, aber ich war bereit, alles zu tun, um Fluse endlich wieder Lebensqualität zu ermöglichen. 

Die Kombination aus einem Schmerzmittel und dem Plan, an den ich mich penibel hielt, sollte endlich den Erfolg bringen.
Der Anfang war sehr schwer. Die Mittel brauchten ja teilweise auch einen längeren Zeitraum, um die Wirkung zu entfalten. Es war ein bisschen wie ‚und täglich grüßt das Murmeltier, sehr zeitintensiv, da Fluse mittlerweile nicht mehr in der Küche fraß.

Wir haben ihm einen Rückzugsort im Schrank gemacht, darin hat er wochenlang gefressen (wenn auch nicht genug), jedoch nur mit viel Überredung und wenn mein Mann oder ich dabeisaßen und ihn gestreichelt und von den Schmerzen abgelenkt haben. Dass Futter wurde fast flüssig gemacht, es durfte kein hartes Klümpchen drin sein, da dies sofort wieder drei Schritte zurück bedeutet hätte.

 

Unser Zaubermittel war das Recovery Immun, darin hat er alle seine Medikamente aufgeschleckt und auch die fehlenden notwendigen Kalorien bekommen, um sein derzeitiges Gewicht wenigstens zu halten. Die noch zweimal täglich, direkt in die Schnute zu gebenden
Mittel nahm er vorbildlich ein, auch wenn wir ihn früh und abends dafür immer suchen mussten…

 

Bei einem Kontrolltermin im März zeigten sich Besserungen im Rachenbereich, jedoch waren an den verbliebenen vier Canini jetzt massive Entzündungen und Fluse zeigte deutlich an, dass er Schmerzen hatte. Dieses Mal nicht durch Schmerzlaute sonders durch massives Reiben der Pfoten am Mäulchen.

Nach Drängen meinerseits wurden Mitte April 24 die Canini gezogen, auch wenn diese erstaunlicherweise keine Beschädigungen aufwiesen, erhofften wir uns damit den letzten Bakterienherd für das entstehende Plaque zu beseitigen und damit endlich vielleicht den Durchbruch zu erlangen.
Und wie wir diesen erreicht haben!

 

Es wurde sehr schnell besser. Schon vier Wochen später hat Fluse wieder aus seinem SureFeed gefressen (wir haben ihn langsam wieder daran gewöhnen müssen).
Jetzt Anfang August 24 ist im vorderen Bereich alles abgeheilt.
Im Rachenbereich sind nur noch kleine Entzündungsherde zusehen, welche aber auch von Woche zu Woche weniger geworden sind.
Unsere Fluse ist zurück. Er bettelt wieder, frisst uns die Haare vom Kopf, man meint er will das letzte Jahr aufholen. Er tobt verrückter denn je, liegt noch mehr im Weg.
Sein altes Gewicht hat er auch fast wieder. Wir haben über 8 Monate tägliche, mehrfache Medikamentengabe hinter uns und voraussichtlich wird Fluse diese (nicht alle) auch weiter benötigen. Aber jetzt ist es möglich diese ins Futter zu mischen, da das restlos weggefuttert wird.

 

 

 

Wir und vor allem unsere Fluse sind einfach nur glücklich und Dayana mega dankbar!
Danke das Du immer ein offenes Ohr hattest, Zweifel genommen und auch Mut gegeben hast, wenn die Geduld mal auf der Strecke geblieben ist.


Feline chronische Gingivostomatitis (FCGS)

Feline chronische Gingivostomatitis (FCGS)
Die feline chronische Gingivostomatitis ist eine sehr schmerzhafte, entzündliche chronische Erkrankung des Zahnfleischs und der Maulschleimhaut bei Katzen. Besonders der Rachenbereich ist bei den betroffenen Tieren extrem entzündet und feuerrot.

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