Das Gallensäureverlust-Syndrom bei Hund und Katze

Veröffentlicht am 26. Februar 2025 um 05:07

Was ist das Gallensäureverlust-Syndrom?

Die Gallensäuren werden in der Leber gebildet und haben eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Sie helfen Fette aus der Nahrung aufzuspalten, nur so kann der Körper Fette verwerten. Des Weiteren neutralisiert die Gallensäure im Zwölffingerdarm die Magensäure, denn diese ist viel zu sauer und würde Schaden am Dünndarm verursachen.
Von der Leber aus wird die Gallensäure in die Gallenblase gesendet und verweilt dort, bis sie gebraucht wird.
Wenn die Gallensäure ihre Arbeit getan hat, wird sie in einem gesunden, im letzten Abschnitt des Dünndarms, dem terminalen Ileum, fast vollständig wiederaufgenommen und zur Leber zur Reinigung gesendet, von wo aus dann der Kreislauf erneut stattfindet.
Bei einem Gallensäureverlust-Syndrom ist oftmals der letzte Teil des Dünndarms entzündet oder im schlimmsten Fall vernarbt, sodass die Gallensäuren nicht wieder aufgenommen werden können. Somit gelangen die Gallensäuren in den Dickdarm, wo sie leider Schaden anrichten!

Was sagt denn die Leber dazu, dass keine Gallensäuren zur Reinigung kommen?

Eine gesunde Leber ist meist in der Lage die Gallensäuren neu zu bilden dies nennt man dann kompensierten Gallensäureverlust-Syndrom. Die Fettverdauung und auch die Neutralisation der Magensäure kann weiter stattfinden durch Mehrbelastung der Leber.

Kann die Leber die verlorengegangenen Gallensäuren nicht ersetzen, spricht man von einem dekompensierten Gallensäureverlust-Syndrom. Eine reibungslose Fettverdauung und Neutralisation der Magensäure ist nicht mehr möglich. Hier muss die Ernährung von Hund und Katze angepasst werden und auch die Magensäure vom PH Wert verändert werden damit der Dünndarm nicht noch mehr beschädigt wird.

Was sagt denn der Dickdarm dazu das er nun Gallensäure bekommt?

Die nicht aufgenommen Gallensäuren wandern nun in den Dickdarm und können dort Entzündungen hervorrufen. Die Dickdarmflora, also unsere guten Bakterien im Darm, werden durch die Gallensäuren zerstört, was in der Folge dann zu einer Dysbiose führt.

In der Studie ¹ veröffentlicht in Cell Reports am 22. August 2023 wurden Mäuse sehr fettreich ernährt, um somit eine Erhöhung der Gallensäure zu erreichen. Hierbei kam es bei den Mäusen zu einem Gallensäureverlust-Syndrom. Die Dickdarmflora veränderte sich, was zu Entzündungen im Dickdarm führte.

„Das Gleichgewicht der Mikroben im Darm wird durch die Ernährung beeinflusst und wir entdecken, wie Veränderungen in der Darmmikrobenpopulation (dem Darmmikrobiom) Probleme verursachen können, die zu Krebs führen“, sagt Co-Hauptautor und Professor Ronald Evans, Direktor des Genexpressionslabors von Salk. „Dies ebnet den Weg für Interventionen, die das Krebsrisiko senken.“

Sie fanden heraus, dass die Verschiebung der Gallensäuren ein Schlüsselprotein im Darm – den sogenannten Farnesoid-X-Rezeptor (FXR) – lahmlegt und die Krebsprävalenz erhöht.

Welche Symptome treten beim Gallensäureverlust-Syndrom auf?

  • Anhaltender Durchfall: Häufig auch wässriger Kot, der schwer kontrollierbar sein kann. Die Katzen haben oftmals Schwierigkeiten rechtzeitig das Katzenklo aufzusuchen. Hunde zeigen plötzlich an, dass sie nach draußen müssen und schon ist der Durchfall im Haus gelandet.
  • Fettkot: Der Kot enthält oft unverdautes Fett, wodurch er stark glänzt
  • Blähungen und Bauchschmerzen: Diese entstehen durch die Reizung des Darms.
  • Ungewollter Gewichtsverlust: durch die eingeschränkte Nährstoffaufnahme kann es zum Abbau von Körpergewicht führen.
  • Mangelerscheinungen: Manche Vitamine benötigen Fett, um vom Körper aufgenommen zu werden: fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K.
  • Urinunsauberkeit, der massive Kotdrang kann sogar zu schwer kontrollierbaren Harndrang führen
  • Schleimhautreizungen in der Analregion „Schlittenfahren“
  • Erschöpfung/ Müdigkeit

Die Ursachen für ein Gallensäureverlust-Syndrom

  • Entzündung im letzen Teil des Dünndarms
    • besonders bei chronischen Darmentzündungen
  • Vernarbung im letzen Teil des Dünndarms
  • Fehlender Abschnitt des Dünndarms
  • Darminvaginationen in diesem Bereich
  • falsche Ernährung: zu fettig, sodass mehr Gallensäuren benötigt werden
  • Eine SIBO Dünndarm, bei dem es zur bakteriellen Zersetzung von Gallensäuren kommen kann, die Gallensäuren sind dann nicht mehr brauchbar und werden ausgeschieden
  • Folge einer Erkrankung von Gallenblase bzw. Bauchspeicheldrüse, z. B. nach einer Gallenblasenentfernung oder auch bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • bei einer übermäßigen Produktion von Gallensäuren

 Krankheiten, die durch Gallensäureverlust-Syndrom entstehen können

  • Entstehung von Gallen- und Oxalatsteinen
  • Dickdarmkrebs
  • Dickdarm Dysbiose
  • Leberüberlastung
  • vermehrte Bildung von Harnsteinen
  • Leaky Gut

Diagnostik bei Hund und Katze bei dem Verdacht eines Gallensäureverlust-Syndrom

weiterführende Diagnostik bei einem Gallensäureverlust-Syndrom

  • Blutuntersuchung Gallensäuren-Stimulationstest

 

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