Wenn das Haustier nicht regelmäßig Kot absetzt wird dies von den Tierhaltern oft nicht so ernst genommen. Leiden die Tiere an Durchfall wird dies als Symptom einer Krankheit wahrgenommen und die Tierhalter reagieren.
Bei einer Verstopfung reagieren die Halter meist weniger besorgt, doch genau wie auch ein Durchfall, ist eine Verstopfung eine Verdauungsstörung.
Treten Verstopfungen regelmäßig auf und werden sie nicht behandelt, kann dies es zu Folgeschäden in Form eines erweiterten Dickdarms (Megakolon) kommen.
Ab wann spricht man von einer Verstopfung?
In der Regel dauert die Verdauung bei Hunden und Katzen 12-24 Stunden. Je nachdem, was gefüttert wird, ist die Verdauungszeit unterschiedlich. Wenn die Menge des Kots oder der Kotabsatz jedoch plötzlich weniger wird, sprechen wir von einer Verstopfung.
Katzen sind reine Fleischfresser, daher sollte die Katze täglich oder spätestens alle 2 Tage Kot absetzen.
Der Hund nimmt mehr Kohlenhydrate und Ballaststoffe auf und sollte daher ein bis zweimal täglich Kot absetzen.
Dauert es länger, spricht man von einer Verstopfung.
Symptome einer Verstopfung:
Ursachen einer Verstopfung:
- harter angespannter Bauch
- vergrößerter Bauchumfang, Blähbauch
- Bauchschmerzen
- schmatzen, grasfressen
- verminderter Kotabsatz
- erfolgloses versuchen Kot abzusetzen
- der Kot ist sehr trocken und sehr hart
- die Tiere werden unruhig
- Erbrechen und Mattigkeit, Erschöpfung
- Appetitlosigkeit, Fressenverweigerung bis hin zur Gewichtsabnahme
- blutiger, schleimiger Kot, manchmal auch paradoxem Durchfall (versuch des Körpers die Verstopfung rauszuschieben)
Folgeschäden:
- Megakolon
- Hämorrhoiden
- Analfissur (Analgeschwür)
- Mastdarmvorfall
- Analprolaps
- Darminvagination
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Ignorieren oder Unterdrücken des natürlichen Kotdranges (unregelmäßiges Gassigehen, Katzenmobbing, nicht genügend Katzenklos, unsaubere Katzenklos,
- ballaststoffarme, faserlose Ernährung
- Trockenfutter (entzieht dem Körper Flüssigkeit)
- Haarballen (bei Katzen)
- Darmverschluss durch Fremdkörper
- Stress
- zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
- Parasiten
- virale und bakterielle Besiedelung des Darms
- Dysbiosen
- übermäßige Anwendung von Abführmitteln wie z.B. Lactulose
- Erkrankungen, Diabetes, Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen, Schilddrüsenerkrankung, neurologische Erkrankungen, Elektrolytstörungen (z.B. Hypokaliämie, Hyperkalzämie), Erkrankungen des Bewegungsapparates, Verengung im Darmtrakt durch Tumore, Beckenbruch
- Medikamente, welche die Darmbewegung vermindern
- Darminvagination
Wie du sehen kannst, ist eine Verstopfung genauso ernst zu nehmen wie auch ein Durchfall. Daher sollte das Tier in einem solchen Fall auch beim Tierarzt vorgestellt werden.
Diagnostik:
- Blutanalyse
- Röntgen
- Kotuntersuchung
- Was bei Durchfall oder anderen Verdauungsproblemen an Untersuchungen sinnvoll ist.
Behandlung von Verstopfung:
- allem voran entsprechend der Diagnostik bzw. dem Befund (Wenn man die Ursache behandelt, verschwindet die Verstopfung)
- Ernährungsumstellung/ Anpassung
- Ballstoffe und Fasern zur Fütterung ergänzen (Vorsicht bei Megakolon)
- Darmspülung/ Darmentleerung
- ein Abführmittel zur kurzzeitigen Anwendung (z.B. Lactulose, dies ist nicht als Dauermedikament geeignet, da es zur Darmträgheit kommen kann)
- Wichtig KEIN Paraffin Öl geben!
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Kommentare
Liebe Frau Winkler,
Ich habe von meiner Kollegin Frau ISabel Schwarz erfahren, dass Sie sich sehr gut mit sämtlichen Darmkrankenheiten auskennen. Ich habe einen akuten Fall von Verstopfung bei meiner Katze Minna (EKH 10 Jahre, Wohnungskatze). Beim TA haben wir nun den zweiten Einlauf hinter uns gebracht mit nur mäßigem Erfolg. Minnas kann ii.d.R. Nur jeden 3. Tag Kot absetzen. In der letzen Woche jedoch verlängerte sich der Zeitraum auf 4-5 Tage. Da die TA nur Einläufe empfehlen, die jedoch nicht wirklich helfen, möchte ich Sie bitten uns sobald es geht aufzunehmen, damit wir das Problem angehen können. Herzlichen Dank.